Positionen zur weiteren Nutzung des Krankenhausareals
Unrealistische Pläne aufgeben - zukunftsträchtige Nutzungsmöglichkeiten ermöglichen
Nachdem Asklepios, der Eigentümer des 2010 geschlossenen Homberger Krankenhauses, die Bereitschaft signalisiert hat, das Gebäude abzureißen und das Grundstück z. B. für Wohnbebauung zu nutzen, wurde die Diskussion um Vergangenheit und Zukunft des Areals neu entfacht.
Weitere Krankenhausnutzung unrealistisch
Eine erneute Nutzung des aus den sechziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts stammenden Gebäudes für die stationäre
Gesundheitsversorgung ist nach Auffassung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN
unrealistisch. Das Gebäude entspricht nicht mehr den aktuellen
Anforderungen an ein Krankenhaus. Auch andere stationäre
Pflegeeinrichtungen haben heute bauliche Voraussetzung bezüglich der
Größe der Einheiten und der Logistik, die in diesem Altbau nicht
umsetzbar sind.
Seit der Stilllegung des Krankenhauses gab es zwar immer wieder
Interessenten, die Teile des Gebäude nutzen wollten - die uns bekannten
Anfragen waren allerdings wenig seriös, da sie zumeist eine Übernahme
der finanziellen Verantwortung für das Gebäude durch die Stadt
voraussetzten. Eine Übernahme des Kostenrisikos durch die Stadt haben
Bündnis 90/DIE GRÜNEN immer abgelehnt.
Politische Fehler der Vergangenheit
Gesundheitsversorgung ist Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge und darf
nicht privatwirtschaftlichen Profitinteressen dienen. Leider hat der
Kreistag am 21.12.2006 da Gegenteil beschlossen und die
Schwalm-Eder-Kliniken an den Krankenhauskonzern Asklepios übergeben
(SPD: 32 ja / 2 nein, CDU: 20 nein, FWG: 4 ja, GRÜNE: 1 ja / 3 nein,
FDP: 1 ja / 1 Enth., Linke 2 nein, Bürgerbündnis 1 nein). Damit wurde
der Grundstein zur Schließung des Homberger Krankenhauses und zum Abbau
vieler Arbeitsplätze gelegt.
Ein grundlegender Fehler wurde aber bereits in den vorhergehenden Jahren
gemacht. Pläne, die Kliniken in Homberg und Melsungen zusammenzulegen
und im Raum Ostheim ein modernes, neues Klinikum zu errichten, wurden
sowohl in Homberg als auch in Melsungen vehement bekämpft. Somit wurde
die Möglichkeit vergeben, in geringer Entfernung von Homberg ein gut zu
erreichendes und für ein attraktives Versorgungsangebot ausreichend
großes Krankenhaus zu bauen.

Nostalgie hilft nicht weiter - Gesundheitsversorgung in Homberg stärken
Wir müssen akzeptieren, dass es in absehbarer Zeit keine stationäre
Krankenhausversorgung in Homberg geben wird. Umso mehr muss das
ambulante Angebot gestärkt und weitere Fachärzte nach Homberg geholt
werden. Das Einrichtung des Ärztehauses am Obertor ist daher ein
richtiger Schritt. Der Standort in der Innenstadt sorgt für weitere
Angebote wie Apotheken oder Sanitätshäuser. Bündnis 90/DIE GRÜNEN
fordern, dass zukünftig auch der hausärztliche Bereitschaftsdienst
wieder in Homberg stattfindet - z. B. in Anbindung an das Ärztehaus -
und nicht nur im Fritzlarer Hospital.
Der Notarztstandort (Notarzt, Notarztwagen) ist unabhängig vom
ehemaligen Krankenhausgebäude, in dem sich derzeit noch die
Bereitschaftsräume befinden. Hier kann ein neuer Standort in Homberg
gefunden werden. Sinnvoll wäre z. B. ein Standort nahe der zentralen
Leitstelle in den ehemaligen Kasernen. Der ausrückende Notarztwagen
könnte schnell ausrücken, ohne Wohngebiete oder innenstadt durchfahren
zu müssen.
Zukunftsträchtige Nutzung des Krankenhausareals
Es ist keine Option, das Krankenhausgebäude als leerstehende Bauruine zu
erhalten. Bündnis 90/DIE GRÜNEN begrüßen daher die Pläne des Eigentümers
Asklepios, das Gebäude abzureißen, wenn andere Nutzungsmöglichkeiten auf
dem Grundstück ermöglicht werden. Hierbei lehnen die GRÜNEN jegliche
Übernahme finanzieller Verantwortung durch die Stadt gegenüber Asklepios
ab. Der Abriss des seit 2010 leerstehenden Krankenhausgebäudes ist
unumgänglich und muss vom Eigentümer durchgeführt und finanziert werden.
Die Ermöglichung von Wohnbebauung in dieser attraktiven Lage ist eine
gute Möglichkeit zur Nutzung des Geländes. Allerdings sollte der Fokus
nicht allein auf der Vermarktung von Grundstücken für die individuelle
Einzelbebauung liegen. Homberg braucht ein besseres Angebot an
attraktivem, preiswertem Wohnraum für Einzelpersonen und kleine
Familien, insbesondere auch an barrierefreien Wohnungen. Weiterhin
sollte es auf dem Gelände möglich sein, bei Bedarf stationäre
Pflegeeinrichtungen zu bauen oder zu erweitern und ggf. auch in
Verbindung mit bestehenden Pflegeinrichtungen betreute Wohnformen
anzubieten.
Politische Weichenstellung
Bündnis 90/DIE GRÜNEN sind froh, das Bewegung in die Diskussion um die
Nutzung des Krankenhausareals kommt. Jetzt müssen politisch die Weichen
gestellt werden, um eine zukunftsträchtige Nutzung zu ermöglichen.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN unterstützen daher die Änderung des Bebauungs- und
Flächennutzungsplans, um eine neue Nutzung der Grundstücke zu
ermöglichen.
Klaus Bölling Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/DIE GRÜNEN in
Homberg (Efze)
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