Hallig Nordstrandischmoor - die Reste der Insel
Alt-Nordstrand
Vom
alten Strand, der großen Landfläche, auf der auch die Stadt
Rungholt lag, ist nur wenig geblieben. Schon 1362 versanken bei
der ersten groten Mandränke die ersten Flächen, auch die Stadt
Rungholt. Übrig blieb Alt-Nordstrand, eine Insel, die in einer
verheerenden Sturmflutnacht am 11. Oktober 1634
zerstört wurde. Es blieben einige Flächen der Insel Pellworm,
die nach einigen Jahren wieder bedeicht wurden, es blieben
Flächen der Insel Nordstrand, die erst nach vielen Jahren
eingedeicht wurden.
Viele Strandinger konnten sich bei
dieser Flut auf eine höhergelegenen Moorfläche flüchten, ein
Hochmoor, das über der Fluthöhe lag und bisher nicht besiedelt
war. Einst war hier das wüste Moor, eine
der wenigen Moorflächen, die nicht für Heizzwecke oder die
Gewinnung von Kulturland abgetorft wurden.
Nachdem diese Flächen nach der Flut nun dem Meer ausgesetzt
waren, überschlickten die Moorflächen. Auf der 500 ha großen
Hallig entstanden 16 Warften, sie bekam 1656 sogar eine eigene
Kirche. Diese hielt allerdings nur bis 1717 - dann wurde sie
zusammen fast allen anderen Häusern auf der Hallig in der
Weihnachtsnacht von einer großen Sturmflut zerstört.
Doch auch von dieser Fläche ist nur noch
wenig geblieben, von ehemals 16 Warften auf Lütt-Moor, wie die
Hallig auch genannt wird, gibt es noch vier und der Moorboden ist
soweit zusammengesackt, dass die noch 180 ha große Hallig
teilweise bis zu fünfzigmal im Jahr landunter meldet. Um weitere
Landverluste zu vermeiden, begannen 1926 intensive Schutzmaßnahmen, die
Hallig erhielt einen festen Steindamm als Uferschutz. Im Programm der
Halligsanierung in den 60er Jahren wurden 1961 auch auf
Nordstrandischmoor die Warften erhöht. Die alten Hallighäuser mussten
damals abgebrochen werden.
Seit 1933 ist die Hallig mit einem
6,5 km langen Damm
an das Festland angeschlossen, der mit einer Lorenbahn befahren
werden kann. Der Damm beginnt am Deich des Cecilienkooges. durch
den Bau des Beltringharder Kooges liegt der erst Teil des Dammes
nun innerhalb der eingedeichten Fläche. Der 'Bahnhof' der kleinen
Lorenbahn, die Uferschutzmaterialien, Versorgungsgüter und
manchmal auch Gäste auf die Hallig transportiert ist nun beim
Lüttmoor-Siel am Seedeich des Beltringharder Kooges. Wasser und Strom erhielt die Hallig erst im Jahr
1975. Etwa 20 - 25 Menschen leben auf der Hallig und die kleine
Halligschule (Grund- und Hauptschule) wird von drei Schülern
besucht. Interessant ist auch der alte Halligfriedhof mit seinen
flach in den Halligboden eingelassenen Grabsteinplatten. Seit Fertigstellung des Beltringharder Koogs ist
Nordstrandischmoor wieder ein Stück näher ans Festland gerückt.
Quelle: Georg
Quedens, Die Halligen, Breklumer Verlag, Bredstedt