Eine Woche mit guten Freundinnen und Freunden - der 31. Hilfstransport nach
Stolin
Die Reise ist anstrengend und lang - aber die Woche bei den
Freundinnen und Freunden in Stolin ist immer wieder eine gute Zeit. Vom 19. - 28.
Mai 2017 waren wir wieder unterwegs nach Stolin.
Vor 25 Jahren wurden die ersten Kontakte
zwischen Homberg und Stolin in Belarus geknüpft. Ein
Vierteljahrhundert ist vergangen und eine stabile Freundschaft ist
entstanden. Bereits zum 31sten Mal haben wir in Mai einen
Hilfstransport nach Stolin gebracht. Aber es geht um mehr, als einen
LKW voll Hilfsgütern - es geht um einen Besuch bei guten Freunden.
Das Team des 31. Hilfstransports: Eduard
Gellert, Kristina Gellert, Joachim und Sebastian Jerosch, Martin
Schramm, Ulrike Janssen, Klaus Bölling, Waldemar Fahnenstiel
Vor 25 Jahren kam die erste richtige Grenze
bereits bei Frankfurt (Oder). Auch wenn der eiserne Vorhang gefallen
war, die deutsch-polnische Grenze war damals kein Spaß. Und dann begann der
Osten. Zerrollte, schlechte Straßen durch ein graues Land. Das ist
heute anders: Gute Straßen, moderne Autobahnen, lebendige Städte und
Dörfer. Und keine Grenzkontrolle. Hier könnten alle Europaskeptiker
lernen, warum die EU ein Fortschritt für unseren Kontinent ist und
warum wir sie weiter entwickeln und stärken müssen.
Denn die nächste Grenze ist dann wieder eine
echte Abgrenzung. Und es ist in jedem Jahr eine Herausforderung. Natürlich ist
ein Visum erforderlich, das eigene Fahrzeug muss mit dem
erforderlichen bürokratischen Aufwand eingeführt und später (am
besten über den gleichen Grenzübergang, sonst entstehen zusätzliche
Gebühren ...) wieder ausgeführt werden. Das kostet wie immer Zeit, Nerven
und belarussische Rubel - und behindert Individualreisen nach Belarus.
|
|
|
|
zur Ansicht auf die kleinen Fotos klicken |
Ankunft bei Freunden
Zum
Glück sind die Strapazen der Fahrt und der Grenze schnell vergessen.
In Stolin schlagen wir unser Lager wieder im Wohnheim der
Fachhochschule auf. Das ist sehr urig - aber das gehört zum
Abenteuer dazu. Und unsere Freunde wissen, wo sie uns finden. Es dauert
dann auch nicht lange, bis der Tisch gedeckt ist und die Ankunft
gefeiert werden kann.
Am Sonntag geht es wie immer auf den Basar am Stadtrand, wo
sich die Stoliner von der Kleidung bis zum Gartengerät und der
Angelrute an kleinen Ständen mit allem versorgen können, was sie so
brauchen. Die Sonne scheint und die Plastikblumen leuchten bunt. Sie
sind ein beliebter Grabschmuck.
Es sind kleine, private Händler, die auf dem Basar ihre Stände
aufschlagen, oft im Nebenerwerb, um über die Runden zu kommen. Denn
leicht ist es nicht, im Land der wirtschaftlichen Dauerkrise den
Lebensunterhalt zu verdienen. In der Stadt gibt es noch einen
weiteren Markt für Lebensmittel, wo die Ernte der Gärten verkauft
und neue Pflanzen gekauft werden. Die Löhne sind niedrig in Belarus,
aber die Waren in den Supermärkten kosten nicht viel weniger als bei
uns - wenn es sich nicht um Grundnahrungsmittel wie Brot und Wodka
handelt ...
|
|
|
|
|
|
|
|
zur Ansicht auf die kleinen Fotos klicken |
Tag der Museen im Mankovichi-Park
Sonntag ist aber nicht nur Markttag. Im kleinen
Regionalmuseum im Mankovichi-Park wird der Internationale Tag der
Museen gefeiert.
Foto aus dem Bericht des regionalen
Online-Magazins media-polesye
http://media-polesye.by/news/reatra-atmasferu-stvaryli-u-stolinskim-muzei-39688
Der Tag der Museen wird hier immer mit viel
Kultur, Tanz und Gesang gefeiert. Da stört auch ein
zwischenzeitlicher, heftiger Gewitterregen nicht, es wird halt im
Museum weiter gefeiert. Das Regionalmuseum zeigt die Geschichte von
Stolin, erinnert an die schlimme Zeit im 2. Weltkrieg, als Stolin
von August 1941 bis zum 9. Juli 1944 von der deutschen Wehrmacht
besetzt war und natürlich an die Befreiung durch die Rote Armee und
den Kampf der Partisanen. Es finden sich auch Fotos und der
Stadtplan der jüdischen Stadt Stolin (Stolin
- ein Zentrum jüdischer Kultur).
Das Regionalmuseum hat aber auch Themenräume zu
Flora und Fauna, zur Kultur und zum Kunsthandwerk. Ein Besuch im
kleinen Museum im Park lohnt sich immer. Hier erinnert ein
Modell der Sommerresidenz der alten litauisch-belarussischen
Adelsfamilie Radziwiłł, die den Landschaftspark 1885 anlegte,
an die Zeit vor dem Krieg (Mankovichi
Park | Eine verlorene Zeit, ein vergessener Garten).
|
|
|
|
|
|
|
|
zur Ansicht auf die kleinen Fotos klicken |
Einladung aufs Dorf
Abends sind wir zum Schaschlik bei einer Familie
in einem benachbarten Dorf eingeladen. Stolin liegt in der flachen,
wasserreichen und sumpfigen Landschaft von Palesje (Polesien). Auch
wenn sich die Stadt in den zweieinhalb Jahrzenhnten der
Partnerschaft modern entwickelt hat - das Leben auf den Dörfern ist
noch immer sehr ursprünglich und beschwerlich. Die Familien bewirtschaften
kleine Höfe, arbeiten für die Kolchosen und versuchen, sich
weitgehend selbst zu versorgen. Der Panjewagen ist noch immer die
Familienlimousine.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
zur Ansicht auf die kleinen Fotos klicken |
Der Hilfstransport wird entladen
Am Montag wird dann der Hilfstransport
abgewickelt. Zunächst geht es zurück nach Pinsk. Die Stadt ist ca.
60 km von Stolin entfernt und ist mit 138.000 Einwohnern wesentlich
größer als unsere Partnerstadt. In Pinsk ist der belarussische Zoll. Gemeinsam
mit einem Vertreter des Stoliner Roten Kreuzes, das die Hilfsgüter
übernimmt und verteilt, werden die Formalitäten erledigt.
Am Nachmittag fahren wir wieder nach Stolin, wo zum
Glück schon eine Gruppe junger, motivierter Helfer wartet und mit uns die
Hilfsgüter entlädt.
Hauptsächlich haben wir in diesem Jahr von der
Industrie gespendete Inkontinenzartikel und Verbandmaterial nach
Stolin gebracht. Außerdem konnten Krankenbetten und Matratzen sowie
Rollstühle und Rollatoren übergeben werden. Gefördert wird der
Hilfstransport 2017 von
Engagement Global, dem Service für Entwicklungsinitiativen, der
den Partnerschaftsverein bei den Transportkosten unterstützt.
|
|
|
|
|
|
|
|
zur Ansicht auf die kleinen Fotos klicken |
Auch wenn sich Stolin in den 25 Jahren unserer
Partnerschaft gut entwickelt hat, sind weiterhin viele, insbesondere
kranke, behinderte und alte Menschen auf die humanitäre Hilfe
angewiesen. Der Partnerschaftsverein sammelt und sortiert gute
gebrauchte Kleidung, Fahrräder, Rollstühle und andere Hilfsmittel
und transportiert sie nach Stolin. Dort werden die Hilfsgüter an das
örtliche Rote Kreuz übergeben und an die bedürftigen Empfänger
weiterverteilt.
Stolin im Mai
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
zur Ansicht auf die kleinen Fotos klicken |
Lebendige Partnerschaft - der Kindererholungsaufenthalt
Der Hilfstransport ist nur eine der der
Aktivitäten des Partnerschaftsvereins. Auch in diesem Jahr
wollen wir wieder 20 Kinder aus Stolin zu einem
Sommererholungsaufenthalt nach Homberg holen. Seit vielen Jahren
sind die Erholungsaufenthalte eine der wichtigsten Aktivitäten des
Vereins. Für die Kinder aus der Chernobylregion ist der Aufenthalt in
Homberg eine wichtige Erholung. Viele hundert Kinder aus Stolin
waren inzwischen in Homberg - ein Zeichen für unsere wirklich
lebendige Partnerschaft.
Wie immer haben wir die Kinder und ihre Eltern in
Stolin begrüßt und mit ein paar Bildern aus Homberg und den
wichtigsten Informationen über die Reise die Vorfreude auf den
Sommer in Homberg geweckt.
|
|
|
|
zur Ansicht auf die kleinen Fotos klicken |
Eine Woche bei guten Freund*innen
Die Woche in Stolin viel zu schnell
vorbei. Wir konnten noch das Kulturprogramm beim Tag der
Grenzschützer erleben (die Grenze zur Ukraine ist nur wenige
Kilometer von Stolin entfernt), haben viele Freunde und Freundinnen
besucht und haben natürlich auch mit ihnen gefeiert, gegessen,
getrunken und getanzt.
Und dann ging es am Freitag wieder auf die Piste.
Herzlich verabschiedet von den Freunden sind wir nach 30 Stunden
Fahrt wieder gut in Homberg angekommen.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
zur Ansicht auf die kleinen Fotos klicken |
Zurück in Homberg: Das Team
des Hilfstransports 2017 (Martin Schramm,Waldemar
Fahnenstiel, Ulrike Janssen, Sebastian und Joachim Jerosch,
Kristina und Eduard Gellert, Klaus Bölling)
Zurück in Homberg: Das Team des Hilfstransports 2017 (Martin
Schramm,Waldemar Fahnenstiel, Ulrike Janssen, Sebastian und Joachim
Jerosch, Kristina und Eduard Gellert, Klaus Bölling)
HNA Fritzlar-Homberg, 27.05.2017
Der
Hilfstransport 2017 wurde unterstützt durch Engagement Global.
Wir bedanken uns für die Förderung!
Lebendige Partnerschaft
|
Der Partnerschaftsverein Homberg-Stolin e.V. hält die
Partnerschaft lebendig, unterstützt Stolin mit
Hilfstransporten und ermöglicht in jedem Jahr Stoliner
Kindern einen Erholungsaufenthalt in Homberg.
Das
geht nur mit Ihrer Unterstützung. Bitte helfen Sie uns mit
Ihrer Spende, damit wir diese Arbeit fortsetzen können.
|
Partnerschaftsverein Homberg-Stolin e.V. Joachim Jerosch
Wiesbadener Ring 12 34576 Homberg (Efze) Tel.: 05681 5211 •
jerosch@homberg-stolin.de
Spendenkonten:
-
Kreissparkasse Schwalm-Eder,
IBAN: DE39 5205 2154 0081 0029 90
-
VR-Bank Schwalm-Eder e.G.,
IBAN: DE55 5206 2601 0000 0519 00
Wir gestalten die Partnerschaft mit Stolin in Belarus
|