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Klaus Bölling
heidetorf [violett]
the stromness diaries - gedichte | aquarelle.
Paperback, kartoniert,
Books on Demand GmbH
November 2009, 108 Seiten
ISBN: 3839115116,
12,00 €
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Nicht
immer sind Traumorte nur die sonnenbeschienenen, südlichen. Manchmal
sickern die Farben aus den nördlich grauen Steinen und Mauern einer
Stadt unter schweren Wolken.
Die Gedichte einer Reise durch die schottischen Highlands nach
Stromness, der alten Hafenstadt auf Orkney und die abstrakten
Aquarelle sind beeinflusst von der unmittelbaren Natur, den tiefen
Wolken, grauen Steinen und dem kräftigen Violett der Heidemoore.
Klaus Bölling, Autor, Maler, Krankenpfleger, Nordhesse,
Jahrgang 1962. Schreibt Gedichte und Krimis, malt Aquarelle – mal
mehr, mal weniger abstrakt. |
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Das schottische Hochland in Farbe
Bölling veröffentlicht Gedichte und Aquarelle - HNA,
11.05.2010
Ein Bericht aus der HNA über das Buch und die Website.
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Nach Schottland
Buchvorstellung in der HNA
Sonntagszeit - HNA,
26.06.2010
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heidetorf [violett] - the stromness
diaries
ausgewählte gedichte
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standing stones
zwischen den steinen ein himmel
gespannt wolken gebettet die sterne
weltbild geordnet von stein zu stein
den rhythmus geschlagen im kreis gedreht
um die eigene achse und bindung
gesucht zu flüchtigen punkten
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in den ranken
die rosenzüchter legen entlang des mauerwegs
die spur hinaus ins irre
ihr schockstarren kaninchen die nase im wind
im klein gedruckten verweigert
den nachtigallen die zeit
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catherine's room | bill viola, stromness
durch das klausenfenster drängen zweige
den tag in das schweigen
schreib ein lied hülle dich in das kerzenlicht
in der nacht kehren die fischer heim von rauer see
streuen dir fischschuppen auf die schwelle
fordern beharrlich den verweigerten tanz
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sickerfärbung
über die plattensteine zähl die schritte
zum ende vom takt dann weiter
bis die fuchsien den regenbogen saugen
mauern ineinander stürzen im dachlosen haus
am ende vom land schwelen die fragen im brandlosen kamin
das postboot hat den service aufgegeben
dort ist das meer zwischen den steinnarben
sickern mäandernde farben ins gewebe
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stromness diaries
durch wolkenstein gezogen tropfenbahnen
fliehen hinab in die aufgewühlte see
mit jedem schritt ein wort in den stein
getreten im takt zum meer
folgst du den wortrinnsalen
der regen löst die tinte im papier
formt drachen ungeheuer spült sie
zwischen die jodatmenden tang am pier
morgen sind die gassen frisch gefegt
in den poren klammern mutige flechten
aus offener wunde formen die
violetten tropfen den grindigen rand
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stromness | the pier arts centre
in grauen stein geschlagener regentag
windige blumen in die winkel geduckt
der gelbäugige vogel schmunzelt zufrieden
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brandherde
schichte die wolle schwarzer schafe vor das tor
zünde im fenster das licht den vögeln
für alle zeit der welt in die klippen geschmolzen
eine feder weht ins haus fängt feuer legt brand
die panische herde trägt dunkelheit in die hügel
schichte die wolle der unschuldslämmer
im toten holz stieben funken nach der hatz
schrei den satz ich kehre heim
dann schrei den namen immer wieder
du brauchst kälte für die lange nacht
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edradour
gegen diese nüchterne welt an den bach gereiht
reißend torfbraun von den hügeln
unter der steinbrücke hindurch
kleine häuser geduckt in die senke versteckt
das flüchtige fangen dem tag die eile nehmen
die essenz des nicht vorhandenen destillieren
gegen die rastlose welt die nüchterne zeit
das wäre ein ziel worte dem schwall
entreißen anreichern für jahre bewahren
bis das papier wittert die nüchterne klarheit
der torfherben poesie weicht
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