Neues Jugendzentrum
Altes Gaswerk wird jung
Das altes Gaswerk im Davidsweg soll
Hombergs neues Jugendzentrum werden. Eine politische Mehrheit
steht hinter den Plänen zum Erhalt des für Hombergs
Industriegeschichte wichtigen Bauwerks. Bündnis 90/GIE GRÜNEN
sind froh über diese Entwicklung, an der Jochen Gontermann, der
Architekt des Stadtbauamts, großen Anteil hat. Endlich ist der
Abriss dieses historisch wertvollen - und architektonisch
interessanten und schönen - Bauwerks vom Tisch.

1904 wurde das Gaswerk im heutigen Davidsweg erbaut, unterhalb
der Stadt, in einem Gebiet, in dem es zu dieser Zeit noch kaum
Bebauung gab. Mit dem Gaswerk begann Anfang des 20. Jahrhunderts
eine neue Ära in Homberg. Am 15. September 1904 brannte das
erste Gasglühlicht in Hombergs Straßen. ein wichtiger Schritt
für die Sicherheit und Entwicklung der Stadt.
Das Gaswerk ist somit ein identitätsstiftender Bau für Homberg,
der fast in Vergessenheit geraten war. Aufgrund giftiger
Rückstände durch die Gasgewinnung aus Steinkohle schien der
Abriss lange Zeit die einzige Option zu sein. Homberg hätte ein
wichtiges und schönes Bauwerk verloren.
Neue Untersuchungen haben nun ergeben, dass die Rückstände durch
eine Teilsanierung beseitigt werden können. Bereits vor etlichen
Jahren war der Boden rund um das Gaswerk aufwändig abgetragen
und entsorgt worden.
Eine Stadt lebt nicht nur aus ihrer Gegenwart heraus, zu einer
Stadt gehört auch deren historische Entwicklung. Sie kann
Identität stiften und die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt
verbinden. Diese Bindung darf nicht unterschätzt werden, wenn es
um Engagement und Einsatz für die Stadt geht. Deshalb ist es
wichtig, Gebäude wie das Gaswerk, die für das beginnende 20.
Jahrhundert in unserer Stadt große Bedeutung hatten, zu erhalten
und ihre Geschichte zu erzählen. Homberg ist eben mehr als nur
eine Fachwerkstadt mit schönen Fassaden rund um den Marktplatz.
Die
nun vorgestellten Pläne für den Umbau und die Sanierung des
Gaswerks tragen dazu bei, diese Geschichte zu erzählen. Und sie
können eine neue Bindung mit dem historischen Gebäude schaffen.
Denn hier hat nicht der Architekt allein im stillen Kämmerlein
am Computer gesessen - hier wurde zusammen mit den Jugendlichen,
die das Gebäude als 'ihr' Jugendzentrum annehmen sollen, eine
großartige Lösung gefunden.
Das alte Gaswerk wird innen modern und zweckorientiert
ausgebaut, die Nutzung bestimmt die Architektur. Genau das
unterstreicht auch den historischen Industriecharakter des
Bauwerks, dessen Strukturen weiterhin erfahrbar und sichtbar
bleiben, wie z.B. die Stahlträgerstruktur des Daches über dem
hohen Hauptgebäude. Es macht Spaß, diese Pläne zu sehen und
damit Vorfreude auf das fertige Bauwerk.
Das alte Gaswerk wird jung und bewahrt seinen Charakter
- besser kann man kaum planen.
März 2013
Eine etwas andere - künstlerische -
Herangehensweise: