Kauf der Kasernen
Hohes Risiko zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger
In der Stadtverordnetenversammlung am
Dienstag, 12. Juni steht zum wiederholten Male der Ankauf der
kompletten Kasernenflächen durch die Stadt Homberg auf der
Tagesordnung. Allein der Ankauf der Flächen soll mehr als 1,35
Mio. Euro kosten. Hinzu kommen 3 – 4 Mio. Euro für die
Erschließung, öffentliche Infrastruktur, Abbruch und vor allem
die Sanierung des Kanalsystems. Es ist zu befürchten, dass diese
Kosten noch erheblich steigen werden.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN lehnen einen Ankauf der
Kasernen durch die Stadt ab. Die Risiken sind nur ansatzweise
bekannt und kaum kalkulierbar:
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Große Flächen sind gewerblich nicht zu
nutzen und daher schwer oder nicht vermarktbar.
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Die Altlastenlage ist weitgehend
unbekannt.
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Viele Gebäude sind baufällig und nicht
vermarktbar.
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Das Kanalnetz ist überdimensioniert und
dringend sanierungsbedürftig.
Mit dem Ankauf geht das Gesamtrisiko auf die
Stadt Homberg über. Homberg ist hoch verschuldet, die Teilnahme
am kommunalen Schutzschirm wird diskutiert. Dies wird
voraussichtlich zu schwerwiegenden Einschränkungen führen:
Leistungen werden abgebaut, steigende Gebühren belasten die
Bürgerinnen und Bürger. In dieser Situation ist es
unverantwortlich, weitere finanzielle Risiken von ca. 5 Mio.
Euro zu übernehmen, die zu einem großen Teil von der
Allgemeinheit getragen werden. Schon die Sanierung des
vorhandenen Kanalnetzes der Stadt ist kaum finanzierbar – es
kann nicht sein, dass weitere marode Kanalstrecken hinzukommen
sollen.
Privatrechtliche Trägerschaft als Alternative
Da Teile der Kasernenflächen als Gewerbegebiet
interessant sein können und laut Bürgermeister Interessenten für
einige Flächen vorhanden sind (zur Zeit ist darüber nicht einmal
die Hälfte des Kaufpreises finanzierbar) muss nach Alternativen
gesucht werden. Bündnis 90/DIE GRÜNEN schlagen die Gründung
einer Gesellschaft vor, die die Flächen übernimmt und dort ein
Gewerbegebiet betreibt. An dieser Gesellschaft sollten sich die
Interessenten, die BImA, die HLG und ggf. die Stadt Homberg
beteiligen. Eine finanzielle Beteiligung der Stadt darf aber nur
in Höhe der öffentlichen Fördergelder für Konversion erfolgen,
darüber hinausgehende Verpflichtungen und Risiken sind
auszuschließen. Die Gesellschaft ist dann auch für die
Infrastruktur im Gewerbegebiet verantwortlich, d. h. die Kosten
werden nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt, sondern von den
Nutzern des Geländes getragen.
Antrag in der Stadtverordnetenversammlung
In einem Antrag zum Tagesordnungspunkt Ankauf
der Kasernen fordern Bündnis 90/DIE GRÜNEN, dass die
Kasernenflächen weder von der Stadt noch von der HLG im Auftrag
der Stadt erworben werden. Der Magistrat wird aufgefordert, mit
der BImA, der HLG und den an einem Erwerb von Gewerbeflächen
interessierten Firmen und Privatpersonen die Gründung einer
Gesellschaft zu prüfen, die die Flächen erwirbt und als
Gewerbegebiet betreibt. So könnte ein für einige Firmen
interessantes Gewerbegebiet mit Entwicklungschancen entstehen,
das professionell betrieben und vermarktet wird.
Positionspapier
der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN zum geplanten Ankauf des
Kasernengeländes (pdf-Dokument)