Eines
der schönsten Fachwerkgebäude der Freiheit ist das Wallensteinsche
Damenstift. Erbaut wird es wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts als Burgsitz des Geheimrats Scheffer. Später ist
das Gebäude im Besitz der Familie von Wallenstein, deren letzte,
kinderlose Erbin es als freiadliges Damenstift stiftet. 1783
beziehen die ersten adligen Stiftsdamen das Gebäude.Eine der
bekanntesten Stiftsdamen war Dechantin Marianne vom Stein, die
Schwester des berühmten preußischen Ministers Freiherr vom Stein,
der eine Zeit lang auch Direktor des Damenstifts war.
Geleitet
wurde das Stift von einer Äbtissin, die protestantischen Stiftsdamen
mussten väterlicherseits und mütterlicherseits jeweils acht adlige
Ahnen nachweisen und eine Einschreibegebühr von mindestens 1.000
Gulden einbringen. Es sammelte sich also eine exklusive Gesellschaft
im Stiftsgebäude in der Freiheit.
Bekannt wurde das Damenstift durch die Verwicklung der Äbtissin
Wilhelmine von Gilsa und der Dechantin Marianne vom Stein in den
Aufstand Oberst Wilhelm von Dörnbergs gegen Jérôme Bonaparte 1809.
Die Verschwörerinnen wurden inhaftiert, das Stiftungsvermögen
beschlagnahmt. 1832 wurde die Stiftung nach Fulda verlegt. Heute ist
das Haus Mietshaus der Stadt. |