Eine Entdeckungstour durch Homberg | Station 44

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Eines der schönsten Fachwerkgebäude der Freiheit ist das Wallensteinsche Damenstift. Erbaut wird es wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Burgsitz des Geheimrats Scheffer. Später ist das Gebäude im Besitz der Familie von Wallenstein, deren letzte, kinderlose Erbin es als freiadliges Damenstift stiftet. 1783 beziehen die ersten adligen Stiftsdamen das Gebäude.

Eine der bekanntesten Stiftsdamen war Dechantin Marianne vom Stein, die Schwester des berühmten preußischen Ministers Freiherr vom Stein, der eine Zeit lang auch Direktor des Damenstifts war.

Geleitet wurde das Stift von einer Äbtissin, die protestantischen Stiftsdamen mussten väterlicherseits und mütterlicherseits jeweils acht adlige Ahnen nachweisen und eine Einschreibegebühr von mindestens 1.000 Gulden einbringen. Es sammelte sich also eine exklusive Gesellschaft im Stiftsgebäude in der Freiheit.

Bekannt wurde das Damenstift durch die Verwicklung der Äbtissin Wilhelmine von Gilsa und der Dechantin Marianne vom Stein in den Aufstand Oberst Wilhelm von Dörnbergs gegen Jérôme Bonaparte 1809. Die Verschwörerinnen wurden inhaftiert, das Stiftungsvermögen beschlagnahmt. 1832 wurde die Stiftung nach Fulda verlegt. Heute ist das Haus Mietshaus der Stadt.