Stolin blüht | Impressionen einer bunten Stadt (Teil 1)
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Stolin entwickelt sich weiter
Neben der Geschichte und der Kultur der Region wurde
uns auch die Wirtschaft gezeigt. Der Kreis Stolin ist stark
agrarwirtschaftlich geprägt, es gibt einige große
landwirtschaftliche Komplexe, die in Belarus noch immer staatlich
sind (Kolchosen), wie nahezu die gesamte belarussische Wirtschaft.
Besichtigen (zumindest die Außenbereiche) konnten wir die Stoliner
Molkerei, die sich in den letzten Jahren von einem marode
erscheinenden Betrieb in eine moderne Produktionsanlage für Käse
gewandelt hat.die Molkerei gehört inzwischen zu
Savushkin Product,
einem der wenigen privaten belarussischen Konzerne.
Die
Entwicklung der Molkerei ist exemplarisch für die Entwicklung
unserer Partnerstadt, die sich in den letzten 20 Jahren rasant
verändert hat. Das graue sowjetische Städtchen, das wir bei den
ersten Besuchen und Hilfstransporten vorfanden ist im August 2013
eine blühende Stadt, viele Straßen sind inzwischen geteert worden,
öffentliche Gebäude wurden saniert, weiterhin werden am Rand der
Stadt neue, große Wohngebäude errichtet und auch einzelne Wohnhäuser
von Familien entstehen auf (in Erbpacht überlassenen) Grundstücken.
Im September wird am Stadtrand ein neues Sportzentrum mit Hallenbad
eröffnet.
Trotzdem bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt, auch
wenn die rasante Inflation etwas gebremst ist. Den geplanten
Durchschnittslohn von 500 Dollar erreichen wenige, die kleinen
Holzhäuser im Stadtkern haben nach wie vor keine Kanalisation und
der eigene Garten zur Versorgung mit Lebensmitteln ist wichtig.
Kranke und arme Menschen fallen in kein soziales Netz – sie sind
weiterhin auf Hilfe, auch durch unsere Hilfstransporte, angewiesen.
Junge und gut ausgebildete Menschen suchen Arbeit im Ausland,
insbesondere in Russland, wo sie oft das dreifache der
belarussischen Löhne verdienen können.
Stolin blüht | Impressionen einer bunten Stadt (Teil 2)
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20 Jahre Partnerschaftsverein | Die Feier
Höhepunkt der Reise waren
die Feiern zum 20jährigen Bestehen des Partnerschaftsvereins
Homberg-Stolin e.V.. Viele langjährige Mitglieder und einige
Gründungsmitglieder waren mitgereist und wurden durch den
Vereinsvorsitzenden Joachim Jerosch geehrt.
Leider konnte der
Altbürgermeister und 'Vater' der Städtepartnerschaft Homberg-Stolin
Helmut Blau aus dringenden familiären Gründen nicht mitreisen. Sein
damaliger Stoliner Partner Vasily Oshurkevich nahm an der Feier im
Restaurant Goryn teil und blickte auf die gute Entwicklung der
Partnerschaft zurück.
Die Arbeit des Partnerschaftsvereins, die
neben der humanitären Hilfe vor allem die Organisation von
Erholungsaufenthalten für Kinder und den kulturellen Austausch
umfasst wurde auch durch den Vorsitzenden des Exekutivkomitees des
Kreises Stolin Grigory Vasilevich Protosovitsky gewürdigt.
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Für die
Homberger Seite unterstrich Stadtverordnetenvorsteher und
Vereinsmitglied Heinz Marx die Lebendigkeit des Austausches mit den
Stoliner Freunden. Neben vielen neuen Freunden, wie z.B. Betreuern
der Kindererholungsaufenthalte oder dem inzwischen für die
Verteilung der humanitären Hilfe zuständigen Vorsitzenden des
Stoliner Roten Kreuzes Pavel O. Klotchkov waren natürlich auch die
Menschen dabei, die von den ersten Tagen der Partnerschaft bis heute
unsere Freunde sind.
Seit den ersten Tagen besteht der Kontakt zum
Volkschor Kriniza mit seiner Leiterin Lena Ovsyanik und der
Musikschule mit dem Leiter Nikolai Voitekhovsky und der
Dolmetscherin Ludmilla Naumchik. Aber natürlich wurde nicht nur
geehrt und gewürdigt – es wurde auch gesungen, gegessen, getanzt und
getrunken. Insgesamt also ein wunderbarer belarussischer
Heimatabend.
Weltweit einmalig | In den Olmany Sümpfen
Am letzten Tag der Reise konnten wir noch einen
Ausflug in das Gebiet der Olmany Sümpfe machen. Die Sümpfe sind
europaweit die größte ursprünglich erhaltene Sumpffläche und Heimat
geschützter Pflanzen- und Tierarten. Sie sind in die Ramsar List of
Wetlands of International Importance aufgenommen (Ramsar
site no. 1091). Die Sümpfe und Moore umfassen eine
Fläche von 94.000 ha.
Der kleine Ort Olmany (auch Almany) liegt
abgelegen in den Sümpfen, von hier sind es nur ein paar Kilometer
bis zur ukrainischen Grenze. Lange Zeit war der Ort nur im Winter
erreichbar, wenn die gefrorenen Sumpfflächen gefahrlos zu überqueren
waren. Lange Zeit waren die Sümpfe ein militärisches Übungsgebiet.
Zum Glück hat dies die Naturlandschaft nicht
beeinträchtigt. Im Gegenteil, durch die beschränkte
zivile Nutzung konnte sich die Sumpflandschaft
weitgehend ungestört entwickeln.
Größere Kartenansicht
Die Sümpfe sind optimale Rückzugs- und Rastflächen für
viele Vogelarten und eine der wichtigsten Nistflächen
des gefährdeten Schelladlers. Elche, Biber und Wölfe
leben in den Olmany Sümpfen und Mooren. Noch heute leben die Menschen hier sehr abgelegen, der
Naturtourismus ist er ganz in den Anfängen. Gewerbsmäßig gesammelt werden in den
Sümpfen z.B. Cranberries und Pilze.
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Die Olmany Sümpfe gehören zu den am stärksten radioaktiv
belasteten Flächen im Stoliner Kreis. Und gerade hier
leben die Menschen vom Sammeln der Früchte und Pilze.
Der Leiter des Naturparks sagt, die Menschen kennen die
die belasteten Flächen und sammeln dort nicht. Außerdem
würden die Früchte auf Radioaktivität untersucht. Aber
ob das auch mit den Früchten geschieht, die privat
genutzt oder verkauft werden?
Es ist eine faszinierende,
einsame Landschaft, Olmany ein abgelegenes, armes Dorf und der
Zugang zum Gebiet wird von der Grenztruppe überwacht. Es wird noch
einige Zeit dauern, bis hier der Tourismus zum Wirtschaftsfaktor
werden kann.
Auf der Heimreise waren alle müde, erschöpft – aber
beeindruckt von den Erlebnissen, der Freundschaft und
Gastfreundschaft und der Entwicklung unserer Partnerstadt Stolin.
20 Jahre nach der Vereinsgründung war es eine Reise zu
Freunden, die uns wie immer warmherzig und
gastfreundlich empfangen haben, die wir gerne zu uns
einladen und die wir gerne wieder besuchen.
Das Team der Stolinreise 2013 beim obligatorischen Abschiedfoto
an der Kreisgrenze nach Pinsk.
Es war eine wunderbare Reise nach Stolin. Der Dank gilt vor allem
Joachim und Valentina Jerosch für die großartige Vorbereitung und
unseren drei Busfahrern Joachim Jerosch, Waldemar Fahnenstiel und
Helmut Albert für den sicheren und guten Transport.
Es hat mit euch allen wieder sehr viel Spaß gemacht, war eine tolle
Woche!
Klaus Bölling, August 2013
1992-2012 | 20 Jahre
Städtepartnerschaft
Homberg-Stolin
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