Pripjat, Goryn, Olmany | In den Sümpfen Palessjes
Es ist eine traumhafte Landschaft,
einsam, flach und wasserreich. Es gibt Elche und Wölfe,
Biber nagen an den Stämmen, Zugvögel rasten, selten
Vogelarten nisten. Es ist eine arme
Landschaft, mit abgelegenen Dörfern, die erst seit
kurzem erreichbar sind, mit Menschen, die vom Sammeln
der Beeren und Pilze leben müssen. Noch ist Tourismus
ein Fremdwort - doch der Ökotourismus soll die Region
langfristig nach vorn bringen.
Stolin ist umgeben von Wasser, kleinen Flüssen, weiten
Sümpfen. Die Stadt liegt inmitten des größten
Sumpfgebiets Europas. Der Pripjat ist der bestimmende
Fluss der Region. Er kommt aus der Ukraine, durchfließt
nördlich von Stolin Belarus. Oberhalb von Chernobyl
kommt er wieder auf das Gebiet der Ukraine und fließt in
den Dnepr (bzw. den Kiewer Stausee, der aus Pripjat und
Dnepr gespeist wird). Der Pripjat ist der wichtigste
Nebenfluss des Dnepr, der der drittlängste Strom Europas
ist und ins Schwarze Meer mündet.
Traurige
Berühmheit bekam der Pripjat durch das an seinem Ufer
liegende Atomkraftwerk Chernobyl. Die nach dem Fluss
benannte Stadt in der Nähe des harvarierten Kraftwerks
ist heute ein gesperrte Geisterstadt.
Südlich des Pripjat erstrecken sich die Pripjatsümpfe.
Sie sind eine der bedeutendsten Naturlandschaften
Europas. Erst um 1930 wurden weite Flächen der Sümpfe
über den Pripjat entwässert und die bis dahin verbreitet
auftretende Malaria konnte eingedämmt werden. Einer der
großen Zuflüsse des Pripjat ist die Goryn (oder Horyn),
die östlich an Stolin vorbeifließt, David-Horodok
durchquert und dann in den Pripjat mündet.
Palessje (oder Polesien) ist ein Vogelparadies, eine
dünnbesiedelte Landschaft mit Sümpfen und Wäldern,
kleinen Dörfern und wenigen größeren Städten (Pinsk,
Mazyr, Gomel). Im Frühjahr nach der Schneeschmelze
treten die Flüsse und Bäche über die Ufer und Palessje
verwandelt sich in eine Seenlandschaft, teilweise sind
Dörfer und Höfe vom Wasser eingeschlossen. Später im
Frühling brüten überall die Störche. Sie staksen durch
die sumpfigen Wiese auf der Suche nach Fröschen, deren
Quaken deutlich zu hören ist.
Es ist eine schöne, reizvolle Landschaft, mit vielen
pittoresken Eindrücken. Tourismus ist hier ein
Fremdwort, zu lange lag Belarus weitgehend unerreichbar
hinter dem eisernen Vorhang. Zu weit ist Belarus auch
heute noch vom übrigen Europa entfernt. Und wie ein
Menetekel liegen die Folgen der Reaktorkatastrophe von
Chernobyl über dem Land, dass als erstes vom Fallout
betroffen war. An vielen Stellen sind am Wegesrand die
Warnschilder vor radioaktiv belasteten Zonen zu finden.
Im Zweiten Weltkrieg waren in den Pripjatsümpfen
Partisanengruppen aktiv. Belarus gehört zu den Ländern,
die am meisten unter der Besetzung der Wehrmacht leiden
mussten, die unter der ausrede 'Partisanenbekämpfung'
einen Vernichtungsfeldzug führte. Städte und Dörfer
wurden fast vollständig zerstört (siehe Artikel:
Das
große Morden)
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Weltweit einmalig | In den Olmany Sümpfen
Die Olmany Sümpfe sind
europaweit die größte ursprünglich erhaltene Sumpffläche und Heimat
geschützter Pflanzen- und Tierarten. Sie sind in die Ramsar List of
Wetlands of International Importance aufgenommen (Ramsar
site no. 1091). Die Sümpfe und Moore umfassen eine
Fläche von 94.000 ha.
Größere Kartenansicht
Der kleine Ort Olmany (auch Almany) liegt
abgelegen in den Sümpfen, von hier sind es nur ein paar Kilometer
bis zur ukrainischen Grenze. Lange Zeit war der Ort nur im Winter
erreichbar, wenn die gefrorenen Sumpfflächen gefahrlos zu überqueren
waren. Lange Zeit waren die Sümpfe ein militärisches Übungsgebiet.
Zum Glück hat dies die Naturlandschaft nicht
beeinträchtigt. Im Gegenteil, durch die beschränkte
zivile Nutzung konnte sich die Sumpflandschaft
weitgehend ungestört entwickeln.
Die Sümpfe sind optimale Rückzugs- und Rastflächen für
viele Vogelarten und eine der wichtigsten Nistflächen
des gefährdeten Schelladlers. Elche, Biber und Wölfe
leben in den Olmany Sümpfen und Mooren. Noch heute leben die Menschen hier sehr abgelegen, der
Naturtourismus ist er ganz in den Anfängen. Gewerbsmäßig gesammelt werden in den
Sümpfen z.B. Cranberries und Pilze.
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Die Olmany Sümpfe gehören zu den am stärksten radioaktiv
belasteten Flächen im Stoliner Kreis. Und gerade hier
leben die Menschen vom Sammeln der Früchte und Pilze.
Der Leiter des Naturparks sagt, die Menschen kennen die
die belasteten Flächen und sammeln dort nicht. Außerdem
würden die Früchte auf Radioaktivität untersucht. Aber
ob das auch mit den Früchten geschieht, die privat
genutzt oder verkauft werden?
Es ist eine faszinierende,
einsame Landschaft, Olmany ein abgelegenes, armes Dorf und der
Zugang zum Gebiet wird von der Grenztruppe überwacht. Es wird noch
einige Zeit dauern, bis hier der Tourismus zum Wirtschaftsfaktor
werden kann.
Eine Bootsfahrt auf Kopanets und Goryn
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