Robben und Seehunde an der nordfriesischen Küste
Seehunde
und Robben gehören zu den besonders beliebten Tieren im Nationalpark
Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer - kaum ein Kind und kaum ein Erwachsener,
dessen Augen nicht leuchten, wenn bei einer Fahrt zu den Seehundbänken die
ersten Tiere beim Ruhen auf der Sandbank gesichtet werden.
Ins Gerede gekommen sind die Seehunde 1988. Damals wurden 60% des Bestandes
durch eine Viruserkrankung getötet, der Fortbestand der Seehunde und Robben im
nordfriesischen Wattenmeer war sehr unsicher.
Inzwischen haben sich die Bestände zum Glück wieder erholen können. 1999
gab es im gesamten Wattenmeer mehr als 15.000 Tiere, im nordfriesischen
Wattenmeer waren es mehr als 6.000 Seehunde.
Noch 1972 lebten nur 1.500 Seehunde vor den Küsten Schleswig-Holsteins,
trotzdem wurden 195 von ihnen bei der Jagd geschossen. Erholen konnten sich die
Bestände erst nach dem totalen Jagdverbot auf Seehunde und Robben.
Neben der großen Kolonie der Seehunde gibt es im nordfriesischen Wattenmeer
auch eine sehr kleine Kolonie Kegelrobben. Die Tiere werden bis zu 2,30 m lang
und wiegen ca. 300 kg. Neben der nordfriesischen Kolonie auf den Knobsänden vor
Amrum gibt es nur noch eine weitere Kolonie in den Niederlanden. Aufgrund der
geringen Population, ca. 25 Tiere leben vor Amrum, nur in der Wanderungszeit
werden es mehr, ist ihr Bestand in der Nordsee extrem gefährdet.
Robben und Seehunde sind extrem scheu und dürfen nicht gestört werden.
Werden sie aufgescheucht, verbrauchen sie unnötig Energie, was insbesondere
für Jungtiere den sicheren Tod bedeuten kann. Während der Wurfsaison der
Kegelrobben von November bis Januar kann es immer wieder vorkommen, dass
Jungtiere vom Jungnamensand vor Amrum an den Amrumer Strand gespült werden. Sie
dürfen dort nicht gestört werden, nur dann besteht die Chance, dass sie von
der Mutter gesäugt werden und aus eigener Kraft zum Wurfplatz zurückschwimmen
können. Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer kontrollieren während der
Wurfsaison die Strände, um die Robbenbabies gegebenenfalls vor Spaziergängern
und freilaufenden Hunden schützen zu können.
Aber es gibt viele weitere Störungen im Nationalpark. Tieffliegende
Militärjets treiben die Seehunde auf, Schnellboote können die Robben
gefährden, umweltgifte reichern sich in ihrem Körper an. Heute ist es auch
nicht mehr möglich, mit den Ausflugsschiffen bis ganz dicht an die
Seehundbänke heranzufahren. Die Schiffe halten einen größeren Abstand -
trotzdem können die Seehunde, z. B. auf den Seehundbänken vor dem
Westerheversand gut beobachtet werden.