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geht die Tour durch Homberg die Salzgasse hinauf zum Rathaus. Am
Ausgang der Salzgasse findet man rechts das Stadthaus der Familie
von Baumbach deren Wappen das barocke Eingangsportal des Hauses
schmückt. Das Untergeschoss hat den Brand von 1636 teilweise
überstanden.
Das Rathaus steht an der Stelle eines fünftürmigen Vorgängerbaus der
mitsamt seinem wertvollen Archiv 1636 wie viele andere Häuser
und die Burg den Flammen des Dreißigjährigen Kriegs zum Opfer fiel.
1704 begann der Wiederaufbau des Rathauses auf den verbliebenen
Fundamenten, der 1767 beendet war, wie die Jahreszahl auf der
Wetterfahne verrät. Das historische Rathaus hatte dort wo heute der
Rathauseingang ist eine Durchfahrt für Wagen zur Wollwaage, der
eigentliche Eingang befand sich im rechts davon liegenden
Spitzbogen.
Eingelassen in die Rathauswand findet man die Homberger Elle, eine
Maßeinheit von 57,4 cm, die für den Tuchhandel weit über Homberg
hinaus Bedeutung hatte. Die Elle diente gewissermaßen als Eichmaß
zur Kontrolle der Maße der Tuchhändler.
In die Podestmauer vor dem Rathaus ist ein Bildrelief Hans Stadens
eingelassen. Hans Staden wurde zwischen 1525 und 1528 in Homberg
geboren. 1547 landet er als Landsknecht in portugiesischen Diensten in Brasilien.
1549/50 kehrt er mit einem spanischen Schiff nach Brasilien zurück,
erleidet Schiffbruch und landet in der portugiesischen Niederlassung
São Vicente. Als Kanonier kämpft er gegen Franzosen und Indianer,
fällt 1553 den Tupinamba-Indianern in
die Hände und rechnet damit, rituell verspeist zu werden. Er wird
nach neun Monaten von Franzosen freigekauft.
Seine Erlebnisse fasste
er in dem 1557 in Marburg erschienen und für die Brasilienforschung
bedeutsamen Buch 'Warhaftige Historia und beschreibung eyner
Landtschafft der Wilden Nacketen, Grimmigen Menschfresser-Leuthen in
der Newenwelt America gelegen' zusammen. Gestorben ist Staden
evtl. in Wolfhagen, wo er einige Zeit gelebt hat, an der Pest, sein
Todesdatum ist nicht belegt.
Download:
Stadtspaziergang Station 14
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