Die Herzmuschel

Eigentlich könnte das Watt im August voll mit Milliarden von jungen, etwa erbsengroßen Herzmuscheln sein, aber es war mal wieder nix: der Winter war nicht kalt genug. Denn nur nach Eiswintern, wenn die Krebse sich erst spät auf die Wattflächen trauen, hat die Muschelbrut eine Überlebenschance, wird nicht gefressen und wächst massenhaft heran. 

Die Herzmuschel ist die wohl häufigste Muschel im Wattenmeer. Ihren Namen hat sie vom herzförmigen Körperumriss bei seitlicher Betrachtung des Gehäuses. Unverwechselbar ist sie durch die wellige Außenstruktur ihrer Schale. Junge Exemplare sind oft gelblich oder bräunlich mit dunkler Fleckenzeichnung, während ältere Tiere eine weiße Schale mit dunkler Hinterkante haben. Alte, am Strand angespülte Schalen zeigen oft farbige Ringe oder Streifen, die durch Einlagerung von Eisenverbindungen entstehen. Die größten Exemplare sind bis 5 cm lang.

Wie lebt die Herzmuschel?
Vom Nordatlantik bis ins Mittelmeer ist unsere Herzmuschel verbreitet, die zu einer weltweit vorkommenden Familie mit vielen Arten gehört. Unsere Art besiedelt das Flachwasser, in der Ostsee und in Flussmündungen bis zu einem Salzgehalt von nur 3 ". Sie sitzt 1 cm tief im Boden und filtriert Plankton aus dem Wasser. Manchmal kann man in die Öffnungen der Siphone hineinsehen, durch die das Wasser ein- und ausströmt. Dichte Herzmuschelfelder verraten sich bei Ebbe auch durch Wattknistern, wenn die Tiere Luftblasen ansaugen und Sand ausspucken. Im Mai geben die Weibchen 5.-50.000 Eier ins Wasser ab, aus denen nach einmonatiger Larvenphase Jungmuscheln werden, bis 100.000 pro m2. Im Winter wachsen die Muscheln nicht, in Eiswintern erfrieren sie auf den Wattflächen vollständig und überleben nur im Tiefwasser.

Hätten Sie gedacht, dass...

  • der frühere Name Cardium edule Essbares Herz hieß, während der heutige Name Cerastoderma Hornhaut bedeutet, weil einige Herzmuscheln eine dünne hornige Außenhaut (Perióstracum) haben?
  • in der Nordsee mehrere weitere Herzmuschelarten leben, eine sogar im Watt (Brackwasser-H.), dass sie aber alle eher selten sind?
  • eine 3 cm große Herzmuschel stündlich 2,5 Liter Wasser filtriert, alle Herzmuscheln zusammen das Wattenmeer-Volumen in nur wenigen Wochen?
  • Herzmuscheln sich mit ihrem Grabfuß schnell im Boden vergraben, wenn sie mal freigespült werden?
  • Herzmuscheln mit Glück 8 Jahre alt werden können, meist aber schon im 1. oder spätestens bis zum 3. Jahr gefressen werden?
  • Austernfischer und Eiderenten oft Hunderte von Herzmuscheln pro Tag und Vogel verzehren?
  • dass die Herzmuschelfischerei, bei der der Wattboden zerpflügt wird, in den Niederlanden schon zu zwei Vogelsterben durch Futtermangel geführt hat?
  • Watt-Herzmuscheln als spanische Paella enden?
Quelle: Schutzstation Wattenmeer

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siehe Tiere & Pflanzen des Monats auf der
WebSite der Schutzstation Wattenmeer

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© by Klaus Bölling