Die Hohenburg

Der tiefe Brunnen auf der Hohenburg

Homberger Altstadt

Die Stadtmauer

Stadtkirche St. Marien

Gasthaus Krone

Die Freiheit

Eisenwerk Holzhausen

Die Hohlebachmühle


Eine Stadt entsteht - Homberg in Hessen

Durch die langen Hessen

Reformationsstadt Homberg

Die weiße Frau von Homberg

Der Dörnberg-Aufstand


Homberg - ein paar Links


Das Ende einer blühenden Stadt - Homberg im Dreißigjährigen Krieg

Es ist eine stolze Stadt, die Wilhelm Dilich 1591 zeichnet, umschlossen von einem wehrhaften Mauerring, bis zu zwei Meter dick und 8 - 10 Meter hoch, bewacht von 15 Türmen. Vier Tore gewährten dem Handelsverkehr Einlass in die Stadt. Homberg war eine blühende Stadt mit durch Wollhandel, Weberei oder Töpferei wohlhabend gewordenen Stadtbürgern. Der niedere Adel der Region errichtete in der Stadt Homberg seine großen Stadthäuser. In der Mitte der Stadt erhebt sich die 1340 begonnene hochgotische Hallenkirche in der 1526 die Homberger Synode zur Reformation in Hessen führte. Homberg war eine wohlhabende, einflussreiche und angesehene landgräfliche Stadt.

Über der Stadt thront die Burg, deren Palasgebäude 1508 im Renaissancestil renoviert wurde und der Burg seither Schlosscharakter verlieh. Dilichs Zeichnung zeigt eine friedliche, glückliche Stadt. 1618 waren 2645 Bürger in der Stadt registriert. Dann begann der große Krieg, der aus der glücklichen Stadt ein Trümmerfeld machte.

Bereits vor dem Krieg hatte Landgraf Moritz Stadt und Burg zur stärksten Festung nach Kassel, Ziegenhain und Marburg ausbauen lassen. Auch der Bau des Burgbrunnens gehört zu seinen Festungsplänen. Moritz hatte den Plan, mit einem gut ausgebauten Festungssystem und neu aufgestellten Regimentern, die kaiserlichen Armeen am Durchmarsch Richtung Norden zu hindern. Allerdings scheiterte die Aufstellung der Regimenter am Adel, der sich nicht entschieden gegen den Kaiser stellen wollte. Geholfen hat es dem Adel letztendlich nicht, die Auswirkungen waren für Hessen fatal. Da es nicht gelungen war mit eigenen Regimentern das Land zu verteidigen, wurde es sowohl von evangelischen wie katholischen Regimentern als neutrales, bevorzugtes Durchzugsland benutzt.

Was bedeutete dies für die verkehrsgünstig gelegene, glückliche Stadt am Berg? Homberg wurde spätestens 1623 in den Krieg hineingezogen, mit dem Glück und der Wohlhabenheit der Stadt war es vorbei. Auch wenn Hessen nicht Kriegspartei war, die durchziehenden Truppen raubten und mordeten. Immer wieder quartierten sich in der Stadt und im Amt Regimenter ein, von den Bürgern werden Kriegslasten erpresst, die Truppen müssen auf Kosten der Stadt versorgt werden. Schon bald ist das Vermögen der Stadt aufgebraucht, Anleihen bei den reichen Bürgern werden genommen. Die Wirtschaft liegt danieder, Handel findet kaum mehr statt, neue Werte können nicht erwirtschaftet werden und die Regierung in Kassel ist nicht in der Lage, für die Kriegslasten der Stadt aufzukommen. Homberg verarmt, die Bürger verarmen. Viele sind gezwungen, die Stadt und ihre Häuser zu verlassen um weiteren Belastungen zu entfliehen.

1631 gibt Landgraf Wilhelm die Neutralität auf und schließt sich dem protestantischen Lager Gustav Adolfs von Schweden an. Hessen wird zunächst von den Feinden befreit. Nach Gustav Adolfs Tod 1632 wendet sich das Kriegsglück allerdings wieder, 1636 zieht General Götz mit 25 Regimentern von der Wetterau kommend nach Hessen ein und belagert Homberg mit 13.000 Mann. Die geschwächte Stadt selbst kann keinen Widerstand leisten, die hohen Stadtmauern stellen für die Kriegstechnik des 17. Jahrhunderts kein ernsthaftes Hindernis mehr dar. Die Soldaten fallen mordend und brandschatzend in die Stadt ein, die Bürger fliehen in die umliegenden Wälder oder hinauf auf die Burg. Entgegen jeder militärischen Vernunft nimmt Kommandant Engelhard Breul etwa 3.000 Flüchtlinge aus der Stadt und der Umgebung auf der Burg auf und gewährt ihnen Schutz. Nach zunächst erfolgreicher Verteidigung muss die Burg am 3. August 1636 den Feinden überlassen werden, da der Brunnen vergiftet war (zur Belagerung der Burg siehe: Die Hohenburg). Die Burg ist übersät mit Leichen, Seuchen brechen aus, Flüchtlinge sterben an Vergiftung durch das verseuchte Brunnenwasser. Trotzdem dürfen nur die Verteidiger der Burg frei abziehen, die Flüchtlinge müssen bleiben, bis die Bürgschaft für eine hohe Kriegssteuer von ihnen erpresst ist.

Ein irisches Regiment hält die Burg anschließend besetzt, bleibt aber auch nur vier Monate auf der zerstörten Burg. Dann ziehen die Besatzer weiter. Aber vorher zünden sie Stadt und Burg an, brennen nieder, was noch übrig ist. Im Rathaus der Stadt gehen alle alten Stadtakten in Flammen auf, die Urkunden über Privilegien und Freiheiten der Stadt verbrennen, die Kirchenbücher werden zerstört. Um trotzdem die noch ausstehende Restschuld von der Stadt erpressen zu können, werden Schultheiß, Bürgermeister und weitere Bürger gefangen genommen und verschleppt. Insgesamt werden 75 Häuser in Schutt und Asche gelegt. Aber da ist der Krieg noch lange nicht zu Ende.

1640 zieht eine weitere Armee unter Piccolomini durch die Stadt, wieder brennt Homberg, diesmal fallen die vier Jahre zuvor verschonten Bezirke den Flammen zum Opfer. Aus der glücklichen Stadt, die Dilichs Zeichnung von 1591 zeigt ist keine fünfzig Jahre später ein trostloses Trümmerfeld mit 180 Hausruinen und einer zerstörten Burg geworden. Auch die Kirche in der Mitte der Stadt ist zerstört. Von den 2645 Bürgern zu Beginn des Krieges sind 1640 800 völlig verarmte Einwohner übrig geblieben. 1642 wird eine Aufstellung über die Gebäude der Stadt gemacht. Vor dem Krieg besaß Homberg 560 Gebäude, 140 davon brannten 1636 und 1640 ab. Von den verbliebenen 340 Gebäuden waren 1642 nur noch 190 bewohnt, 150 standen leer und verfielen oder waren bereits zerstört und verwüstet. 1647 kehrt der Krieg erneut nach Homberg zurück, wieder wird die zerstörte Burg besetzt, bis sie im Januar 1648, kurz vor Abschluss des Westfälischen Friedens von Rabenhaupts befreit wird. Auch hiervon gibt es einen Stich, der die zerstörte Burg aber auch den Kirchturm ohne Haube zeigt.

Rabenhaupt befreit eine Ruine, die nie wieder aufgebaut wird. Von der einst reichen Handelsstadt Homberg ist ein Ruinenfeld geblieben, es wird Jahrzehnte dauern, bis sie sich einigermaßen erholt hat und die Bevölkerungszahl wieder wächst - bis sie die ursprüngliche Einwohnerzahl wieder erreicht, gehen 100 Jahre ins Land. Zu alter Bedeutung und Ansehen kehrt die Stadt nie zurück.

Quellen: Dr. Fritz Luckhard, Homberg von den Anfängen bis 1648, Homberg 1984
             Erich Kaiser, Geschichte der Stadt Homberg 1648 - 1920, Homberg 1982