Der tiefe Brunnen auf der Hohenburg Eine Stadt entsteht - Homberg in Hessen Das Ende einer blühenden Stadt |
Durch die langen Hessen - Homberg als wichtige HandelsstadtIm Homberger Industriegebiet stehen heute große Lagerhallen, insbesondere nachts rollen LKW auf der Straße im Tal zu diesen Lagern und verteilen von dort die Waren weiter. Knüpfen wir hier an die alte Geschichte Hombergs als Handelsstadt an einer der wichtigsten historischen Fernverbindungen an? Auch heute ist es Hombergs infrastrukturell günstige Lage, die Speditionen und ihre Lager hierher lockt. Produziert wird in Homberg allerdings kaum noch etwas, das den Weg von hier in die Welt nimmt. Vor dem Dreißigjährigen Krieg war das anders. Homberg war ein Zentrum des Woll- und Tuchhandels. Und es war eine wichtige Station für durchreisende Händler. Auch damals war es die verkehrsgünstige Lage, die zum Aufschwung für Homberg führte. Diese Lage war überhaupt einer der Gründe für die Gründung der Stadt. Der Burgberg bot eine strategisch günstige Position zur Kontrolle der umliegenden Region. Homberg wurde an einem Schnittpunkt wichtiger Altstraßen gegründet, der Hauptverbindungen des mittelalterlichen Fernhandels. Die Altstraßen verliefen weitgehend entlang der Höhen, die Täler mit ihren mäandernden Flüssen und Bächen waren feucht, sumpfig, unpassierbar und unbewohnt. Es gab wenige Brücken und Furten, an denen die Straßen - die nur mehr oder wenig befestigte Wege waren - die Täler kreuzten. Die niederhessische Senke war die Verbindung zwischen den Gebieten am Ober- und Mittelrhein mit der norddeutschen Tiefebene. Die Handelsverbindungen liefen über das Rhône- und Rheintal nach Norden. Bei Ziegenhain teilte sich ein ostwärts gerichteter Straßenzug ab, der über den Spieß bei Frielendorf-Spieskappel auf Homberg zu lief. Auf der Höhe von Homberg kreuzten die 'langen Hessen' das Efzetal. Die Straße 'durch die langen Hessen' (im Gegensatz zu den kurzen Hessen, die kürzer, aber schwieriger zu befahren waren) verband die beiden Messestädte Frankfurt und Leipzig. Die Burgen entlang der Route sicherten die Straße, boten Geleit und sorgten für die Zolleinnahmen der jeweiligen Landesherren. Die Händler waren auf ihrem Weg zu den Messen gezwungen, die Straßen zu nutzen und bekamen gegen entsprechende Abgaben Geleit oder Schutzbriefe. Wurden sie trotzdem überfallen, mussten die Herren des Straßenabschnitts Entschädigung leisten. Die Handelsstraße 'durch die langen Hessen' war ein Teil des Fernhandelsweges von Antwerpen nach Nowgorod, entsprechend groß war die wirtschaftliche Bedeutung der Straße. Die Straße tritt durch das Westheimer Tor in die Stadt ein und verläuft über den weiträumigen Marktplatz. Dort teil sie sich in zwei Straßenzüge, die auch heute noch vorhanden sind. Der eine verläuft durch das Obertor in Richtung Altmorschen, Malsfeld und Melsungen, wo jeweils Übergänge über die Fulda vorhanden waren. Die 'langen Hessen' führen dann weiter über Spangenberg und Waldkappel in Richtung Eisenach. Ein anderer Straßenzug verlässt die Stadt durch das Holzhäuser Tor und führt von dort weiter in Richtung der Reichsabtei Hersfeld. Diese Straße ist Teil einer Ost-West-Verbindung über Fritzlar in Richtung Köln und Niederrhein, bzw. nördlicher nach Warburg und Paderborn, Diese Straßen sorgten für Wohlstand in Homberg und regen Handel mit fremden und eigenen Waren.
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