Der tiefe Brunnen auf der Hohenburg Eine Stadt entsteht - Homberg in Hessen Das Ende einer blühenden Stadt |
Eine sichere Stadt: Die StadtmauerWährend die Bauern in den Dörfern rund um die Stadt den verschiedenen Kriegen und Fehden der Grundbesitzer hilflos ausgeliefert waren, lebten die Bürger in der Stadt relativ sicher. Insbesondere unter dem Machtkampf zwischen Kurmainz und dem Landgrafen litt die Region, immer wieder wurden Dörfer angezündet und die Bauern verloren Hab und Gut, die Ernte wurde vernichtet. Erst 1427 endete dieser Zwist mit dem Sieg der Landgrafen, was zu einer wirtschaftlichen Blüte in Hessen und damit auch Homberg führte. Die Stadtbevölkerung erlebte diesen Sieg auf einer recht sicheren Grundlage, denn die Stadt Homberg war von einem Mauerring umgeben, der mit den damaligen Waffen nicht zu durchdringen war. Gut erkennbar ist die Stadtmauer auf dem 1655 erschienenen Stich von Matthäus Merian.
Die Stadtmauer datiert aus dem 13. Jahrhundert und war bis zu zwei Meter dick aus Basaltstein gemauert. Gesichert wurde die Stadtmauer durch Wehrtürme, die heute nur noch teilweise erhalten sind. In der Wallstraße steht der am besten erhaltene Pulverturm, von der Bischofstraße aus ist der wieder in Stand gesetzte Tiefe Turm zu erreichen und oben an der Nordwestecke der Mauer zum Burgberg hin ist auf den Resten des Bechtenturms das biedermeierliche Dörnbergtempelchen (benannt nach dem Dörnbergschen Aufstand) errichtet worden. auf den Resten eines Turm an der Westseite der Mauer nahe dem Holzhäuser Tor wurde im Kalkhofschen Garten ebenfalls ein Gartenhäuschen errichtet. Der Zugang zur Stadt erfolgte durch die drei großen Stadttore, die mit Vorbauten und Schanzen gesichert dreifach ausgelegt waren. Diese Tore mussten erst im 19. Jahrhundert dem zunehmenden Verkehr weichen. Sie waren bedeutungslos geworden und wurden abgebrochen. Aber auch heute ist die Altstadt nur durch diese drei Durchlässe zu erreichen: Das Westheimer Tor, durch das die Westheimer Straße zum Marktplatz führt, sich dort in die Holzhäuser Straße, die hinab zum Holzhäuser Tor und die Obertorstraße, die hinauf zum Obertor führt aufgabelt. Auf dem Bollwerk des Holzhäuser Tors befand sich im 30jährigen Krieg eine Windmühle. Grund war wahrscheinlich die Zerstörung der Mühlen im Tal. Von dieser Mühle resultiert die Ortsbezeichnung 'Am Mühlenberg'. Vor dem Mauerring gab es weitere Wallgräben und Schanzanlagen. Die Mauer selbst war mit einem Wehrgang versehen und konnte bei Gefahr durch die kleinen, den Berg hinabführenden Gässchen schnell erreicht werden. Ein kleines Stück Wehrgang ist heute auf der Bergseite beim Pförtchen, dem Personendurchlass zur Burg rekonstruiert worden. Die Freiheit verfügt über eine eigene, allerdings schwächer ausgelegte Mauer, die daher auch nicht den gleichen Schutz bot, wie die Mauer der Oberstadt. Die Freiheit war über zwei Stadttore zu erreichen, das untere und das obere Freiheiter Tor. Nach dem Verlust der Selbstständigkeit wurde als Zeichen der Verbindung 1536 das Neue Tor als Personenzugang zur Freiheit in die Stadtmauer gebrochen. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wird die Mauer immer wieder in Stand gesetzt und erhalten allerdings hat sie ihre Unüberwindbarkeit mit dem aufkommen neuer Waffen längst verloren. Schon nach dem 30jährigen Krieg lehnen sich bauten an die Innenseite der Südmauer, womit der Rundgang unterbrochen und die Verteidigungsfähigkeit eingeschränkt wird. Heute sind große Teile des Mauerrings von außen zu umwandern, die Reste der Mauer werden sorgfältig erhalten und geschützt. Der Rundgang entlang der Stadtmauer gehört zu den Homberger Attraktionen, die man keinesfalls verpassen sollte. Immer wieder ergeben sich interessante Blicke über die Mauer auf die Dächer der Altstadt.
InternetBilderbuch: Entlang der Stadtmauer |
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