Der tiefe Brunnen auf der Hohenburg Eine Stadt entsteht - Homberg in Hessen Das Ende einer blühenden Stadt |
Die Homberger AltstadtDie Homberger Altstadt zeichnet sich durch ein geschlossenes Häuserensemble innerhalb des in Resten fast vollständig erhaltenen Rings der alten Stadtmauer aus. An vielen Stellen kann man die Stadtmauer und einige ihrer Türme und Tore sehen (besonders schön das Pförtchen, der Personendurchlass zum Burg, mit teilweise wiederhergestellter alter Wehranlage). Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges - der Homberg neben einer Vielzahl seiner Bewohner auch der alten Bedeutung als Handelsstadt beraubt hat - wurden viele der Häuser auf den Fundamenten der alten Bebauung neu errichtet. Insbesondere am durch die hochaufragende Kirche dominierten Marktplatz sind einige bedeutende Bauwerke entstanden. Aber auch ein Spaziergang durch die Gassen ist reizvoll, dicht lehnen die kleinen Fachwerkhäuser aneinander. Diese Dichte der Bebauung hat in den siebziger Jahren die Stadtplaner zu weitgehenden Überlegungen gereizt: Sanierungspläne, die fast jedes zweite Haus in den Altstadtgassen mit einem Kreuz für die Abrissbirne kennzeichneten wurden aufgestellt. Licht sollte in die Stadt kommen, die alten Häuser mit ihren schiefen Balken und niedrigen Decken waren den Menschen nach Ansicht dieser Planer nicht zumutbar. Homberg sollte nicht nur an den Rändern eine zersiedelte, 'moderne' Stadt werden, auch der Kern sollte 'durchlüftet' werden. Ähnlich wurden dann auch einige der noch erhaltenen Häuser renoviert - stehen blieb außer der Fassade nichts, die Häuser wurden entkernt, die alten Balken herausgerissen und durch Beton und Stahl ersetzt. Es ist fraglich, ob diese Architektur den Anforderungen der nächsten Jahrhunderte standhält und ob die sanierten Häuser die gleiche Lebensdauer haben wie das alte Fachwerk. Auch neue Häuser wurden im Zuge der Sanierung gebaut - im alten Stil aber ohne Verständnis für die Proportionen eines Fachwerkbaus. Häuser die Historizität vorgaukeln, Fachwerk, das nicht mehr ist als ein paar vor die gemauerte Fassade genagelt Bretter: schlechte Architektur ohne Bezug zur Baugeschichte einer mittelalterlichen Stadt. Da sind die Neubauten in der Entengasse ehrlicher, sie gaukeln kein falsches Alter vor.
Während
andere nordhessische Städte ihre Sanierungspläne mit der Entkernung der
Innenstädte umsetzten, fehlte in Homberg das Geld. Ein großes Glück für
die Stadt, der Widerstand formierte sich, die Menschen erkannten den
Wert der alten Städte wieder, selbst das Wohnen in den alten Häusern
gewann neuen Reiz. Zu Beginn der achtziger Jahre war der Protest gegen
die Sanierung mit der Abrissbirne ein wichtiger Anlass zur Gründung
eines
Ortsverbands der GRÜNEN in Homberg. Nach langen Jahren verschwanden
die Sanierungspläne zunächst in der Schublade und dann im Reißwolf. Aber die alte Stadt bleibt ein Problem. Die Unterhaltung der großen Fachwerkhäuser wird zunehmend zu einem Problem. Nach dem Abschluss der eigentlichen Stadtsanierung fehlen die Fördermittel zur Erhaltung der Bausubstanz. Viele Häuser stehen leer, es fehlen Programme, die das Leben in der Altstadt attraktiv machen. auch als Einkaufszentrum hat die Altstadt ausgedient. Immer wieder stehen Läden leer, die toten Schaufenster machen die Stadt nicht einladend. Leider wurde in Homberg versäumt, die Stadt rechtzeitig menschenfreundlich zu machen. Noch immer ist das vorherrschende Credo, die Leute müssten mit ihrem Auto bis direkt vor die Läden fahren. Der streit um die Anzahl der notwendigen Parkplätze ist in Homberg teilweise grotesk. eine Fußgängerzone gibt es nicht, erst 2007 wird der Marktplatz umgestaltet und soll dann nicht mehr vornehmlich ein Parkplatz sein. Es ist zu hoffen, dass damit auch wieder die Menschen aus der Region nach Homberg zurückkommen, die zur Zeit lieber durch autofreien Zonen in Fritzlar oder Melsungen bummeln. InternetBilderbuch: Ein Bummel durch die Gassen |
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